Wie ihre Worte uns berühren

SANFT UND MIT GEFÜHL

Männliche Dichter in der Lyrik

Während meiner Arbeit stoße ich auf viele männliche Dichter, die die Menschen über viele Jahrhunderte hinweg begeistert haben und sicher noch werden.

Was sind denn die Klassiker schlechthin? Welche Meister begleiten uns über die Jahrhunderte und welche Werke gelten als zeitlos?

Beginnen wir mit Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller Sie sind untrennbar mit der Geschichte der Lyrik verbunden. Ihre Werke, wie Goethes „Faust“ haben Generationen von Lesern inspiriert und sind auch heute noch von großer Bedeutung.

Diese Dichter nutzten die Lyrik, um ihre Gedanken und Gefühle über das Leben, die Natur und die menschliche Existenz auszudrücken. Ihre Worte sind oft tiefgründig und regen zum Nachdenken an, was ihre Werke zeitlos macht.

Die Dichter des 19. Jahrhunderts – mit Romantik und Gefühl

Im 19. Jahrhundert erlebte die Lyrik eine Blütezeit, besonders in der Epoche der Romantik. Dichter wie Heinrich Heine, John Keats und Percy Bysshe Shelley füllten ihre Gedichte mit Emotionen, Sehnsüchten und Träumen. Ihre Werke spiegeln oft eine tiefe Verbindung zur Natur wider und sind geprägt von einer intensiven Beschäftigung mit der Liebe und dem menschlichen Geist.

Heines „Loreley“ oder Keats’ „Ode to a Nightingale“ sind Beispiele dafür, wie Lyrik zu einem Ausdruck von tiefstem Gefühl und innerer Landschaft wird. Diese Dichter schafften es, mit wenigen Worten ganze Welten zu erschaffen und ihre Leser in eine andere Zeit und Stimmung zu versetzen.

20. Jahrhundert bis heute

Auch im 20. Jahrhundert und darüber hinaus gibt es zahlreiche männliche Dichter, die mit ihren Werken beeindruckten und bewegen. Namen wie T.S. Eliot, Pablo Neruda und Rainer Maria Rilke kommen einem sofort in den Sinn. Ihre Gedichte sind oft experimentell, reflektieren gesellschaftliche Umbrüche und persönliche Krisen.

Nerudas „Veinte poemas de amor y una canción desesperada“ (übersetzt: Zwanzig Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung) oder Rilkes „Duineser Elegien“ sind Meisterwerke, die tief in das menschliche Wesen eindringen und universelle Themen wie Liebe, Verlust und die Suche nach Sinn behandeln.

Die heutigen Lyrik

Heute ist die Welt der Lyrik vielfältiger denn je. Moderne Dichter wie Seamus Heaney, Charles Bukowski oder Simon Armitage bringen neue Perspektiven und Stimmen in die Poesie ein. Ihre Werke sind zugänglicher und sprechen aktuelle Themen an, die uns alle betreffen.

Bukowskis raue, direkte Sprache in Gedichten wie „The Laughing Heart“ (übersetzt: Das lachende Herz) oder Heaneys naturverbundene und historische Reflexionen in „Digging“ (übersetzt: Das Graben) zeigen, dass Lyrik immer noch ein mächtiges Werkzeug ist, um unsere Welt zu verstehen und unsere Gefühle auszudrücken.

Fazit: Das endlose Meer der Worte

Männliche Dichter haben die Lyrik über Jahrhunderte hinweg geprägt und bereichert. Egal ob klassisch oder modern, ihre Gedichte sind ein endloses Meer der Worte, welches uns einlädt, einzutauchen und uns von der Schönheit und Tiefe der Sprache verzaubern zu lassen.

Digging
von Seamus Heaney (1966)

Between my finger and my thumb
The squat pen rests; snug as a gun.

Under my window, a clean rasping sound
When the spade sinks into gravelly ground:
My father, digging. I look down

Till his straining rump among the flowerbeds
Bends low, comes up twenty years away
Stooping in rhythm through potato drills
Where he was digging.

The coarse boot nestled on the lug, the shaft
Against the inside knee was levered firmly.
He rooted out tall tops, buried the bright edge deep
To scatter new potatoes that we picked,
Loving their cool hardness in our hands.

By God, the old man could handle a spade.
Just like his old man.

My grandfather cut more turf in a day
Than any other man on Toner’s bog.
Once I carried him milk in a bottle
Corked sloppily with paper. He straightened up
To drink it, then fell to right away
Nicking and slicing neatly, heaving sods
Over his shoulder, going down and down
For the good turf. Digging.

The cold smell of potato mould, the squelch and slap
Of soggy peat, the curt cuts of an edge
Through living roots awaken in my head.
But I’ve no spade to follow men like them.

Between my finger and my thumb
The squat pen rests.
I’ll dig with it.

Gefunden auf Humansofnewyork

Deutsche Übersetzung:

Das Graben
von Seamus Heaney (1966)

Zwischen Zeigefinger und Daumen
liegt mir der plumpe Stift, hold wie ein Colt.

Unter dem Fenster ein feiner Ton wie Schaben,
in schwere Erde taucht der Spaten:
mein Vater ist beim Graben. Ich schau hinaus,

bis sich sein strammer Rücken in die Blumenbeete
niederbeugt und zwanzig Jahre früher auftaucht,
wieder und wieder bückt er sich in die Kartoffelfurchen,
wo er gegraben hat.

Der grobe Stiefel, straff in der Schlaufe, den Schaft
fest ans Kniegelenk gestemmt.
Allen Wildwuchs riß er aus, versenkte den Glanz der Schneide tief,
um neue Kartoffeln zu setzen, wir klaubten manche auf,
liebten ihre kühle Härte in den Händen.

Bei Gott, der Alte hatte den Spaten im Griff.
Genau wie sein alter Herr.

Mein Großvater stach mehr Torf an einem Tag
als jeder andere Mann in Toner’s Moor.
Einmal brachte ich ihm eine Flasche Milch,
flüchtig mit Papier verkorkt. Er richtete sich auf,
trank und machte sich gleich wieder ans Werk,
stach säuberlich Grasnarben aus, schulterte
die Soden und beugte sich fort und fort hinab,
den guten Torf zu bergen. Durch Graben.

Der kühle Duft von Kartoffelbrei, das Platschen und Klatschen
von feuchtem Torf, die schrillen Hiebe einer Schneide
durch Wurzelwerk, sie werden in mir wach.
Doch hab ich keinen Spaten, es jenen Männern gleichzutun.

Zwischen Zeigefinger und Daumen
liegt mir der plumpe Stift.
Damit will ich graben.