Kämpferin mit Herz

Buchempfehlung

Zum wiederholten Mal las ich ein Buch über Josephine Baker. Vor vielen Jahren bereits fiel mir das Buch aus 1976 in die Hände „Josephine Baker – Ausgerechnet Bananen“, welches mich mitriss und faszinierte. Diese eindrucksvolle Persönlichkeit blieb mir lange im Gedächtnis.

Und nun, nach über 20 Jahren, habe ich mich an ihr Werk erinnert, in dem ich „Josephine Baker und der Tanz des Lebens“ las. Ein wundervolles Buch voller Leidenschaft und vieler Höhen und Tiefen.

Wer war Josephine Baker?

Josephine Baker war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die in den 1920er Jahren als Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin internationale Berühmtheit erlangte. Geboren am 3. Juni 1906 in St. Louis, Missouri, wuchs sie in bescheidenen Verhältnissen auf und überwand zahlreiche Hürden, um zu einer Ikone der Unterhaltung und des politischen Aktivismus zu werden.

Ihre frühen Jahre und der Aufstieg zur Berühmtheit

Josephine Baker verließ die USA im Jahr 1925 und zog nach Paris, wo sie in den Revuen des berühmten Théâtre des Champs-Élysées und im Folies Bergère auftrat. Ihr exotischer Tanzstil und ihre mutigen Auftritte, wie der berühmte „Bananenrock-Tanz“, machten sie zu einer Sensation der Pariser Kulturszene. Baker verkörperte eine neue Form der Weiblichkeit und stellte die exotischen Fantasien des kolonialen Europas zur Schau, während sie zugleich eine exotisierte Version der afrikanischen Kultur darstellte.

Ihre Karriere als Entertainerin

In den 1930er Jahren erweiterte Baker ihre Karriere um Musik und Film. Sie war eine der ersten afroamerikanischen Frauen, die in einem großen Spielfilm die Hauptrolle spielte, im französischen Film „Zouzou“ (1934). Ihre Lieder wie „J’ai deux amours“ wurden international bekannt, und ihre Bühnenpräsenz machte sie zu einem Symbol der Pariser Jazzkultur. Baker wurde schnell zum Inbegriff von Glamour und Stil, sowohl auf als auch abseits der Bühne.

Ihr politisches Engagement und die Résistance

Während des Zweiten Weltkriegs spielte Josephine Baker eine bedeutende Rolle als Mitglied der französischen Résistance. Sie nutzte ihre Berühmtheit und ihre Auftritte, um Informationen für den französischen Widerstand zu sammeln, und riskierte dabei ihr Leben. Für ihre Verdienste wurde sie später von der französischen Regierung ausgezeichnet, unter anderem mit der Ehrenlegion, dem höchsten militärischen Orden Frankreichs.

Nach dem Krieg setzte sich Baker intensiv für die Bürgerrechte ein, insbesondere für die Rechte von Afroamerikanern. Sie unterstützte die amerikanische Bürgerrechtsbewegung und trat 1963 an der Seite von Martin Luther King Jr. bei dem berühmten „Marsch auf Washington“ auf. In ihren späten Jahren adoptierte sie zwölf Kinder unterschiedlicher Herkunft, die sie als ihre „Regenbogenfamilie“ bezeichnete, und sie setzte sich für globale Harmonie und Gleichheit ein.

Josephine Baker starb am 12. April 1975, doch ihr Nachlass lebt weiter. Sie wird nicht nur als talentierte Künstlerin gefeiert, sondern auch als Symbol für Mut, Widerstand und die Überwindung von Rassenschranken. Im Jahr 2021 wurde sie posthum in das Panthéon in Paris aufgenommen, eine der höchsten Ehrungen Frankreichs. Dies würdigte nicht nur ihre Beiträge zur Kultur, sondern auch ihren mutigen Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit.

Baker ist ein faszinierendes Beispiel für eine Künstlerin, die über die Unterhaltung hinausging und ihre Plattform nutzte, um tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Ihre Geschichte ist ein inspirierendes Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts, das noch immer Menschen weltweit bewegt.

Josephine Baker und der Tanz des Lebens: Roman
Ein einziger Tanz macht sie zur berühmtesten schwarzen Frau der Welt: Die bewegende Geschichte von Josephine Baker
Ullstein Taschenbuch, 2. Edition (29. März 2021)